Auf ein Schwätzchen mit Ricky dem Roboter
Im Seniorenpflegeheim der Johanniter in Hannover-Ricklingen läuft gerade ein Pilotprojekt, bei dem getestet wird, ob ein Roboter sich mit den Bewohnern unterhalten kann und inwieweit der maschinelle Ansprechpartner von den Senioren angenommen wird. Zum Einsatz kommt ein sogenannter sozialer Roboter der Münchner Firma Navel Robotics. Ein Doktorand der Medizinischen Hochschule Hannover betreut das Projekt wissenschaftlich.
"Uschi Büscher ist eine sehr nette Dame, und ich habe mich schon oft mit ihr unterhalten", sagt Ricky der Roboter. Die 81-Jährige und ihre Mitbewohnerin Erika Diekmann bejahen das. Doch bei Nuscheln, Umgangssprache und allzu anspruchsvoller Wortwahl kommt Ricky ins Schleudern. In solchen Fällen lassen die beiden Damen Nachsicht walten, sprechen deutlicher oder, wenn gar nichts mehr bei Ricky geht, machen sie das, was in solchen Fällen bei Computern oft hilt: kurz aus- und wieder einschalten.
Wegen solcher vorkommenden Verständnisschwierigkeiten kommen Demenzkranke und Hörgeschädigte entsprechend schlechter mit Ricky zurecht, berichten zwei Heimmitarbeiterinnen dem Westfalen Blatt.
Kann ein Roboter Emotionen wecken?
"Menschen können sich auch von Maschinen schnell emotional mitreißen lassen. Das ist bei einem Roboter nicht viel anders als beim Fernsehen. Auch dort tauchen Menschen in Scheinwelten ab. Wie so häufig, ist das Maß hier entscheidend", sagt Robert Ranisch, Medizinethiker an der Universität Potsdam. Ein Gespräch oder eine Beziehung mit einem Menschen könne Ricky nicht ersetzen meinen die Damen Büscher und Diekmann. Aber sie fänden es schade, wenn er nicht mehr hier wäre. "Wir kennen ihn vielleicht noch zu wenig", sagt Uschi Büscher mit einem Augenzwinkern.