Verkäufe von Pflegeheimen weiter auf einem Tiefpunkt
Die Verkäufe von Gesundheitsimmobilien sind in den ersten drei Quartalen 2024 erneut stark zurückgegangen. Während Pflegeheime den Transaktionsmarkt weiter dominieren, verzeichneten auch sie ein erhebliches Minus. Insbesondere im dritten Quartal gab es kaum Bewegung. Dies geht aus den Berichten der Immobilienunternehmen Savills und CBRE hervor. Der Trend bei beiden ist gleich, bei den Summen der Verkäufe nennen beide Unternehmen aber deutlich abweichende Zahlen.
Telematikinfrastruktur: Eine Branche unter Druck
Die Pflegebranche steht unter großem Druck: Personalmangel, Tariflohnbindung und wachsende Anforderungen erschweren den Alltag vieler Pflegedienste. In dieser Situation könnte die Telematikinfrastruktur (TI) den entscheidenden Unterschied machen, um den Arbeitsalltag zu erleichtern und die Versorgungsqualität zu verbessern. Allerdings ist der Weg dorthin anspruchsvoll – und die damit verbundenen Anforderungen dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Care vor9
Laut Savills wechselten in den ersten drei Quartalen in Deutschland Gesundheitsimmobilien für 596 Millionen Euro den Eigentümer, was einem Rückgang von 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. CBRE registrierte von Januar bis September nur ein Volumen von 369 Millionen Euro, ein Minus von 55 Prozent.
Diese Diskrepanz erklärt Savills damit, dass ihr Transaktionsvolumen auf der fortlaufenden Erfassung und Marktbeobachtung durch das eigene Research-Team basiere. Abweichungen zu anderen Quellen könnten sich etwa aus unterschiedlichen Kenntnissen oder unterschiedliche Informationen über den Zeitpunkt der Transaktionen ergeben. CBRE argumentiert ähnlich.
Pflegeheime sind bei beiden Immobilienunternehmen der größte Bereich unter den Gesundheitsimmobilien. Bei Savills entfielen 60 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens auf Pflegeheime, bei CBRE waren nicht ganz die Hälfte. Die errechnete Spitzenrendite für die Eigentümer von Pflegeheimen blieb bei beiden stabil: Savills bezifferte sie auf 5,2 Prozent, CBRE auf 5,4 Prozent.
Savills beobachtet im laufenden Jahr eine steigende Zahl von Insolvenzverkäufen. Diese machten 17 Prozent des Transaktionsvolumens aus. Gegenüber dem Vorjahr habe sich dieser Anteil verdoppelt. Gleichzeitig gab es laut Savills nur wenige Verkäufe von Neubauprojekten, die normalerweise höhere Summen erzielen. Auch CBRE verzeichnet einen Rückgang bei Projektkäufen, was auf die Kluft zwischen den hohen Baukosten und den Angebotspreisen der Käufer zurückzuführen sei.
Trotz der angespannten Marktsituation sind sowohl Savills als auch CBRE für das vierte Quartal optimistisch. Max Eiting von Savills berichtet von einer wachsenden Verkaufsbereitschaft bei Eigentümern und einer steigenden Nachfrage seitens der Käufer. "Wir rechnen im vierten Quartal mit mehr Aktivität und einem höheren Transaktionsvolumen", so Eiting. CBRE erwartet ebenfalls eine Jahresendrally, insbesondere durch den ersten Großabschluss des Jahres im Oktober.
Thomas Hartung