Vergangenes Jahr über 120 Brände in Pflegeeinrichtungen
Die Brandkatastrophe in einem Pflegeheim im nordrhein-westfälischen Bedburg-Hau ist kein Einzelfall. Die Brandrisiken in Pflegeeinrichtungen seien hoch, so der Bundesverband Technischer Brandschutz (BVFA). Er hat im vergangenen Jahr 126 Brände in Senioreneinrichtungen gezählt. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben, 181 wurden verletzt. Das ist eine Verdoppelung seit dem Jahr 2021. Laut BVFA könnten viele Opfer durch bessere Brandanlagen in Pflegeheimen vermieden werden.
Die Gründe für die hohe Zahl der Brandopfer in Alten- und Pflegeheimen liegen laut BVFA in Defiziten des anlagentechnischen Brandschutzes. So seien in vielen Einrichtungen keine Sprinkleranlagen installiert, die Opfer verhindern könnten. Besonders gefährdet sind Menschen im Brandraum selbst sowie in dessen unmittelbarer Umgebung. Pflegeheimbewohner sind häufig in ihrer Selbstrettungsfähigkeit eingeschränkt und können den Gefahrenbereich ohne fremde Hilfe nicht schnell genug verlassen.
Sprinkleranlagen können einen möglicherweise entscheidenden Zeitvorteil für die Rettung und Brandbekämpfung bringen, so die Brandschutzexperten. Sie dämmen den Brand bereits in der Entstehungsphase ein und behindern die Rauchausbreitung. Zudem erleichtern Sprinkleranlagen die Selbst- und Fremdrettung und ermöglichen der Feuerwehr einen schnelleren Zugang zum Brandherd.
In den USA konnte nach einer Studie der National Fire Protection Association durch den Einsatz von Sprinkleranlagen in Seniorenheimen die Zahl der Todesopfer um 82 Prozent und die Zahl der Verletzten sowie der Sachschäden um etwa die Hälfte reduziert werden.
Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes hat ein Merkblatt für Pflegeeinrichtungen zur Auswahl von anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen erstellt. Es beschreibt nicht nur die Erhöhung der Sicherheit, sondern auch dessen wirtschaftlichen Einsatz, zum Beispiel durch Kompensation baulicher und organisatorischer Brandschutzanforderungen. Das Merkblatt 14-04 steht zum kostenlosen Download bereit.
Thomas Hartung