Roboter stärken Wohlbefinden in Pflegeheimen
Humanoide Roboter können das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen verbessern, wie das dreijährige Projekt "Robust" in Pflegeheimen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zeigt. Die Roboter motivierten die Bewohner zur Bewegung, sorgten für Unterhaltung und wirkten sich positiv auf die psychische Verfassung aus. Das Projekt wurde vom Verband der Ersatzkassen mit initiiert und von der Fachhochschule Kiel wissenschaftlich begleitet.

Diakonie Nord Nord Ost
Roboter Charlie hat nachweislich positiven Einfluss auf die Bewohner der beteiligten Pflegeheime
Das Projekt untersuchte, wie humanoide Roboter das Leben in Pflegeheimen beeinflussen können. In vier Einrichtungen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen wurden über einen Zeitraum von drei Jahren Roboter in den Alltag integriert. Ziel war es, die geistige und körperliche Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern.
Zentrale Anwendungen der Roboter waren ein Bewegungsprogramm, eine Musikbibliothek und ein interaktives Quiz. Die am häufigsten genutzte Funktion war das Bewegungsprogramm. Die Bewohner folgten den Anweisungen des Roboters regelmäßig und oft sogar motivierter als bei herkömmlichen Gruppenangeboten.
"Unsere Senioren waren schnell von Charlie begeistert", berichtet Jutta Tandler vom Pflegezentrum Travetal der Diakonie Nord Nord Ost. Dort wurde der humanoide Roboter dreimal wöchentlich in das Betreuungsangebot integriert. Besonders beliebt waren die gemeinsamen Tanz- und Gymnastikstunden.
Berührungsängste im Team schnell verflogen
Für die Pflegekräfte war der Einsatz zunächst ungewohnt. "Anfangs gab es Berührungsängste", sagt Tandler. Mit der Zeit habe sich aber gezeigt, dass der Roboter keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung im Pflegealltag ist. Auch Doreen Boniakowsky, Geschäftsbereichsleiterin Pflege bei der Diakonie Nord Nord Ost, zieht ein positives Fazit: Charlie ist heute fester Bestandteil der Wochenplanung und soll künftig auch in anderen Einrichtungen eingesetzt werden.
In einer achtwöchigen quantitativen Erhebung wurde die Wirkung der Robotik auf das Wohlbefinden der Bewohner erfasst. Das Ergebnis: Die Roboter steigerten sowohl die körperliche Aktivität als auch die kognitive Beteiligung. Die Bewohner fühlten sich weniger einsam, bewegten sich mehr und hatten sichtlich Spaß am Umgang mit dem Roboter. "Charlie konnte die Senioren aktivieren – sowohl körperlich als auch geistig", erklärt Gaby Lenz von der Fachhochschule Kiel.