Pflegedienst AHD will sich in Eigenverwaltung sanieren
Der AHD Ambulante Hauspflege Dienst und AHD Solewo in Jesteburg vor den Toren Hamburgs hatten im April Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Jetzt hat das Gericht dem Schutzschirmverfahren zugestimmt und Justus von Buchwaldt von der Kanzlei BBL zum Sachwalter eingesetzt. Der Geschäftsbetrieb des Pflegedienstes und des Pflegehotels Jesteburger Hof mit insgesamt 215 Mitarbeitern läuft weiter.
Seit 25 Jahren ist der Ambulante Hauspflege Dienst am Markt und Geschäftsführer Ole Bernatzki ist sauer. "Der AHD ist mein Lebenswerk und ich kämpfe mit Wut im Bauch dafür, dass dieses im Sinne meiner Mitarbeiter und Kunden erhalten bleibt", schreibt er auf seiner Website. Corona, Inflation und Energiekrise hätte man noch irgendwie hinbekommen, aber das "eigentlich für uns positive Tariftreuegesetz" zwinge ihn in die Knie, weil die Kassen es nur unzureichend refinanzierten.
In der finanziellen Schieflage hat Bernatzki Anfang April ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt, das am 1. August vom Gericht genehmigt und eröffnet wurde. Ziel ist es, zusammen mit Sachwalter von Buchwaldt das Unternehmen zu sanieren und weiterzuführen. AHD betreibt in der Lüneburger Heide ambulante Pflegedienste, drei Tagespflegen, zwei Wohngemeinschaften und ein Pflegehotel.
"Wir konnten bereits erste Sanierungserfolge erzielen. Trotz des laufenden Verfahrens haben wir die Auslastung in den Betriebsstätten in Bispingen und Stelle gesteigert und die hohe Qualität der Pflege beibehalten", sagt Bernatzki. Zudem liefen intensive Verhandlungen mit allen Stakeholdern, inklusive der Pflegekassen, um den Erhalt des Unternehmens zu sichern. Parallel habe die Suche nach potenziellen Investoren begonnen, so Sachwalter von Buchwaldt.
Thomas Hartung