Kursana sieht sich bei Investitionen durch Politik gebremst
Trotz erheblicher Herausforderungen in der Pflegebranche hat der zur Dussmann Group gehörende Pflegeanbieter Kursana das Geschäftsjahr 2023 vergleichsweise robust abgeschlossen. Der Geschäftsbereich Care & Kids konnte seinen Umsatz zumindest minimal um 1,8 Prozent auf 505 Millionen Euro steigern, so Dussmann Group-Vorstandsvorsitzender Wolf-Dieter Adlhoch (Foto). Prinzipiell will die Dussmann Group neue Pflegeplätze schaffen, mahnt aber verlässliche Rahmenbedingungen durch die Politik an.
Im Rahmen der Jahrespressekonferenz forderte der Vorstandsvorsitzende daher verbindliche Rahmenbedingungen, um den steigenden Bedarf an Pflegeplätzen decken zu können. "Die ungeklärte Refinanzierung der Kostensteigerungen beschäftigt auch die Dussmann Group", erklärt Adlhoch. Im Geschäftsbereich Care & Kids bündelt die Gruppe sowohl Kursana als auch die Dussmann Kindergarten-Einrichtungen.
Der Bedarf an Pflegeplätzen sei groß, doch die Hürden für Investitionen ebenfalls. Adlhoch spricht von einer "Pflegekrise". Die strengen Regularien und der Mangel an Pflegekräften bremsten die Branche aus. "Aufgrund des festgelegten Personalschlüssels pro Bewohner können viele Häuser nicht zu 100 Prozent belegt werden", so Adlhoch. Eine Belegung von knapp 90 Prozent sei oft nicht wirtschaftlich, hinzu kommen der Mindestlohn und steigende Tarifgehälter.
Politik muss sich nicht über Zurückhaltung bei Investitionen wundern
"Wer trägt denn die steigenden Kosten für Lebensmittel, Löhne und Energie?", fragte Adlhoch provokant. Die ungeklärte Refinanzierung bedrohe kleinere Betreiber in ihrer Existenz und bremse Investitionen der großen Betreiber. Zwar sei Dussmann selbst mit einer Eigenkapitalquote von 41,6 Prozent gut aufgestellt, doch Adlhoch sieht sich bei Investitionen gebremst. "Eigentlich würde ich gern investieren, aber die Politik darf sich nicht über Zurückhaltung bei den Investitionen wundern, wenn wir keine Planungssicherheit haben."
Kursana betreibt 115 Pflegeeinrichtungen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien und beschäftigt 6.800 Mitarbeiter in diesem Bereich.
Pascal Brückmann