Hemsö geht bei Ex-Convivo-Häusern selbst ins Risiko
Die Insolvenzen von Pflegeanbietern treffen auch die Vermieter, den schwedischen Immobilienkonzern Hemsö gleich mehrfach. Der Eigentümer von rund 80 Pflegeeinrichtungen in Deutschland will verstehen, was bei seinen Mietern schiefläuft. Deshalb geht Hemsö für zwei Einrichtungen der insolventen Convivo-Gruppe nun selbst ins Risiko und beauftragt Terranus mit dem Betrieb.
Telematikinfrastruktur: Eine Branche unter Druck
Die Pflegebranche steht unter großem Druck: Personalmangel, Tariflohnbindung und wachsende Anforderungen erschweren den Alltag vieler Pflegedienste. In dieser Situation könnte die Telematikinfrastruktur (TI) den entscheidenden Unterschied machen, um den Arbeitsalltag zu erleichtern und die Versorgungsqualität zu verbessern. Allerdings ist der Weg dorthin anspruchsvoll – und die damit verbundenen Anforderungen dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Care vor9
Hemsö will Vorbild für andere Eigentümer von Pflegeimmobilien sein, sagt Florian Vogt, Business Development Manager. "Wir übernehmen tatsächlich Verantwortung und lassen weder Mitarbeiter noch Bewohner im Regen stehen." Hemsö zeige, was verantwortungsvolles und nachhaltiges Investieren bedeute.
Um einen besseren Einblick in das Geschäftsmodell der Betreiber zu bekommen, deren Probleme zu verstehen und Lösungen dafür zu entwickeln, schlüpft Hemsö selbst in diese Rolle. Nicht ganz, denn die Arbeit vor Ort übernimmt Terranus mit den bestehenden Teams. Hemsö übernimmt allerdings das wirtschaftliche Risiko.
In Hooksiel an der Nordsee wurde dafür eigens die Wohnstift Hooksiel Betriebsgesellschaft gegründet. Sie übernahm alle 35 Mitarbeiter und auch die Bewohner. Terranus soll nun die Wirtschaftlichkeit der Einrichtung wieder herstellen, um sie dann einem neuen Langzeitbetreiber zu übergeben.
Dass die einstige Convivo-Seniorenresidenz als Wohnstift überlebt habe, sei nur dem Umstand zu verdanken, dass alle Beteiligten an einem Strang gezogen hätten, berichtet Hooksiel Live. Die Mitarbeiter hätten weiter mit viele Engagement gearbeitet, die Bewohner und deren Angehörige Ruhe bewahrt und der Immobilieneigentümer Hemsö sei bereit, in das Haus zu investieren.
Nach dem gleichen Modell ist Hemsö mit dem ehemaligen Convivo-Haus Seewenje verfahren. Auch dies soll mit Hilfe von Terranus wieder fit gemacht werden. Anders bei dem Objekt Bremen-Finndorf. Dort hat Hemsö mit Renafan einen neuen Mieter und Betreiber gefunden.
Eigentümer Hemsö ist nicht nur von der Convivo-Pleite betroffen. Auch Dorea und Novent sind Mieter von Hemsö-Immobilien. Beide Pflegeanbieter durchlaufen allerdings eine Sonderform der Insolvenz, ein sogenanntes Schutzschirmverfahren. Anders als bei Convivo wollen Dorea und Novent sich in Eigenverwaltung restrukturieren. Was das für Hemsö bedeutet, ist noch nicht klar.
Hemsö ist ein privates Unternehmen, das insgesamt 468 Sozialimmobilien im Wert von 7,7 Milliarden Euro besitzt und verwaltet. Die Objekte befinden sich in Schweden, Finnland und Deutschland.