Für die meisten Convivo-Häuser gibt es noch keine Lösung
Auch mehr als drei Monate nach der Insolvenz der Pflegegruppe Convivo wissen viele Häuser nicht, wie es weitergeht. Zwar haben bald 40 Pflegeeinrichtungen neue Betreiber gefunden, an die 70 hängen aber noch in der Luft. Bewohner und Personal sind verunsichert, Mitarbeiter kündigen. Klagen über mangelnde Informationen von Seiten des Insolvenzverwalters werden laut.
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"Der Informationsfluss ist gleich null", klagt Betriebsrätin Claudia Glagow der Convivo-Einrichtung in Kassel gegenüber der Regionalzeitung HNA. "Man bekommt auf Anfragen keine Antworten – weder von Convivo noch vom Insolvenzverwalter." Die Verunsicherung und Frustration bei den Mitarbeitern sei immens, so Glagow weiter, es gebe Kündigungen in allen Bereichen. Je mehr Zeit vergehe, desto schlimmer werde es. Das Seniorenhaus wurde erst 2020 an Convivo verkauft. Laut HNA gebe es 92 Pflegeplätze, allerdings seien aktuell wegen eines Belegungsstopps nur 72 belegt.
Zukunft von fast 70 Einrichtungen noch offen
Kassel ist nur eine von insgesamt 107 Einrichtungen, die zur insolventen Convivo-Gruppe gehören. Anfangs versuchte der Insolvenzverwalter noch die Gruppe als ganze zu verkaufen, doch dafür fand sich kein Interessent. So läuft nun die Zerschlagung von Convivo. Mittlerweile hat rund Drittel der Convivo-Einrichtungen neue Betreiber gefunden, fast 70 Anlagen hängen aber auch drei Monate nach der Insolvenz in der Luft.
Zuletzt hatte der Pflegedienstleister Renafan aus Berlin einen weiteren Standort der insolventen Convivo-Gruppe übernommen. Nach dem Tauwerk-Corner Anfang April folgt nun der Standort in Bremen-Findorff. Alle 33 Mitarbeiter und die Kunden der zehn Seniorenapartments sowie der zwei Wohngemeinschaften erhielten damit eine nachhaltige Bleibeperspektive, so Renafan in einer Mitteilung. Mit dem schwedische Eigentümer Hemsö wurde ein Mietvertrag über 20 Jahre geschlossen. Renafan wurde 1995 gegründet und betreibt mittlerweile 70 Standorte in Deutschland.
Auch nach zweiter Pleite geht es weiter
Mitarbeiter und Bewohner in Rethen, einem Stadtteil von Laatzen bei Hannover, machen bereits die zweite Pleite durch. 2019 hatte die Diakonie als Betreiber für das Heim Insolvenz angemeldet. Convivo übernahm und versprach, es besser zu machen, berichtet der NDR. Künftig betreibt das Familienunternehmen Hahne das Heim als "Hahne Residenz Rethen an der Leine". Personal und Bewohner werden übernommen.
Auch Terranus hat sich bedient und den Betrieb des Convivo Wohnpark in Altenkirchen in Rheinland-Pfalz übernommen und dafür eine eigene Gesellschaft gegründet. Für einige Häuser gibt es keine Rettung, etwa für das Seniorenhaus Hemphöfen bei Bremen. Der Vermieter des Convivo Parks in Herdecke im Ruhrgebiet nimmt das Geschäft jetzt selbst in die Hand. Laut Westfalenpost will er für seine Immobilie einen eigenen Pflegedienst gründen.