Evangelische Heimstiftung nimmt sich Brysch zur Brust
"Lieber tot als im Pflegeheim" – diese Schlagzeile habe ihn sprachlos gemacht, sagt Bernhard Schneider (Foto), Chef der Evangelischen Heimstiftung. Er nimmt damit Stellung zu einer Umfrage der Deutschen Stiftung Patientenschutz, nach der angeblich jeder Dritte einen Suizid dem Pflegeheim vorziehen würde. "Wie Herr Brysch als selbsternannter 'Patientenschützer' Pflegeheime, Heimbewohner und Pflegende diffamiert, ist unsäglich."
"Wer Menschen fragt, ob sie lieber sterben als ins Pflegeheim zu gehen, will nicht aufklären und schützen, sondern skandalisieren und anprangern", kritisiert der Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung in einer Pressemitteilung. Damit sei niemandem geholfen, am wenigsten den Menschen, die Brysch vorgebe schützen zu wollen. "Vielmehr befeuert er Ängste, mit denen sich alle konfrontiert sehen, die in einer schwierigen Lebenssituation auf Hilfe angewiesen ist", so Schneider. Das sei unverantwortlich, denn es erschwere die Entscheidung, in ein Pflegeheim umzuziehen und erhöhe das schlechte Gewissen von Angehörigen.
"Natürlich ist mir bewusst, dass der Ruf der Pflegeheime auch teilweise selbst gemacht ist", gesteht Schneider. "Die Pflege jammert gern und verkennt dabei, dass sie dadurch keines ihrer Probleme löst." Er glaube aber auch, dass das gesellschaftliches Bild vom Alter eine große Rolle spiele. "Alle wollen alt werden, aber niemand will alt, schon gar nicht pflegebedürftig und auf andere angewiesen sein." Die anzuerkennen, werde mit einem Umzug ins Pflegeheim unausweichlich. "Es ist doch nur menschlich, wenn wir das so lange wie möglich wegschieben und damit auch das Pflegeheim ablehnen."