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12. Januar 2023 | 20:44 Uhr
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Caritas-Heim in Bayern soll 1,1 Millionen erschwindelt haben

"Gewerbsmäßigen Betrug" wirft der Staatsanwalt dem Leiter des Caritas-Pflegeheims in Seeg im Ostallgäu vor. Er und ein weiterer Beschuldigter wurden vorläufig festgenommen. Sie sollen während der Corona-Pandemie mehr als 1,1 Millionen Euro aus dem Pflege-Rettungsschirm für Mehraufwendungen kassiert haben, die gar nicht angefallen waren. Zudem soll der Einrichtungsleiter 110.000 Euro mit Scheinrechnungen veruntreut haben. Ans Licht kam der Schwindel durch die Anzeige eines Mitarbeiters.

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50 Beamte haben das Pflegeheim im bayerischen Seeg durchsucht und den Einrichtungsleiter vorläufig festgenommen

Die Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen, kurz ZKG, rückte gleich mit 50 Polizeibeamten in der 3.000-Seelen-Gemeinde Seeg an. Am Mittwoch durchsuchten sie dort mehrere Objekte "wegen des Verdachts von Betrugstaten beim Betrieb eines Pflegeheims und eines Pflegedienstes", so die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg. 

"Der Einrichtungsleiter wurde festgenommen und wird der zuständigen Ermittlungsrichterin vorgeführt. Betrugsschaden laut Haftbefehl: über 1,1 Millionen Euro", so Oberstaatsanwalt Matthias Held auf Anfrage von Care vor9.

Das Verfahren der ZKG richtet sich aktuell gegen drei Beschuldigte. Neben dem Einrichtungsleiter soll auch der Bürgermeister der Gemeinde in diesem Zusammenhang festgenommen worden sein, berichtet der Bayerische Rundfunk. Eine Frau soll beim Betrug geholfen haben. In Gang gekommen waren die Ermittlungen aufgrund der Anzeige eines Firmenmitarbeiters.

Der Einrichtungsleiter und der Bürgermeister sollen "zwischen Mai 2020 und Juni 2022 wiederholt Scheinrechnungen erstellt und so die Erstattung von corona-bedingten Mehraufwendungen bei der zuständigen Pflegekasse zu Unrecht abgerechnet haben, und zwar auch noch nach Schließung des Pflegeheims", so eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Tatsächlich seien die Mehraufwendungen nicht angefallen. 

Weiter heißt es von der Generalstaatsanwaltschaft: "So sollen sie von der Pflegekasse Auszahlungen in Höhe von insgesamt über 1,1 Millionen Euro aus Mitteln des wegen der Corona-Pandemie geschaffenen Pflege-Rettungsschirms unberechtigt erhalten haben." Der festgenommene Heimleiter soll darüber hinaus durch Scheinrechnungen mehr als 110.000 Euro an Firmengeldern zu seinen Gunsten veruntreut haben. Die beschuldigte Frau habe dabei Hilfe geleistet.

Thomas Hartung

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