Brandschutz treibt Diakonie-Pflege in Lübbecke in Insolvenz
"Die Diakonie – Pflege und Gesundheitsdienst gGmbH" in Lübbecke bei Bielefeld hat beim zuständigen Amtsgericht eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Sanierungsverfahren wurde bereits genehmigt und wird von der Kanzlei Pluta begleitet. Damit soll eine drohende Zahlungsunfähigkeit abgewendet werden. Auslöser sind Brandschutzauflagen für eine Einrichtung in Lübbecke, die nun geschlossen werden muss.
Die Lübbecker Diakonie unterhält zwei ambulante Pflegedienste sowie ein Alten- und Pflegezentrum mit derzeit 86 Bewohnern am Kirchplatz. Diese Einrichtung beschäftigt 181 Mitarbeiter und verfügt über vier Wohnbereiche mit insgesamt 100 Plätzen, wovon sechs Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung stehen. Doch die Einrichtung wird nun geschlossen.
Hauptursache für die Probleme seien Brandschutzauflagen, die mit kurzfristigen Investitionen von mindestens sieben Millionen Euro verbunden wären. Eine Kostenbeteiligung durch Dritte zu erreichen, ist gescheitert. Doch weder die Kirchengemeinde als Eigentümerin der Immobile noch die Diakonie sieht sich imstande, die Brandschutzmaßnahmen zu finanzieren.
Die Gesellschaft will nun den Standort am Kirchplatz verlassen und die Pflegeeinrichtung im acht Kilometer entfernten Kastanienhof im Luftkurort Bad Holzhausen weiter betreiben. Dorthin könnten 60 Bewohner umziehen. Voraussetzung sei aber die Refinanzierbarkeit der Kosten. "Uns ist bewusst, dass ein Umzug für unsere Bewohner eine hohe Belastung darstellt", sagt Geschäftsführer Lutz Schäfer. "Wir können aber am Kirchplatz nicht verbleiben."
Die Tochtergesellschaft Matthäus Seniorenzentrum ist von der Insolvenz nicht betroffen. Sie betreibt mit 99 Mitarbeitern ein Seniorenzentrum nebst Tagespflege in Lübbecke mit insgesamt 65 Wohneinheiten und 25 Tagespflegeplätzen und werde an ihrem Standort bleiben.