Anbieter von Betreutem Wohnen sind Nachfrage nicht gewachsen
Immer mehr Pflegebedürftige sehen im Betreuten Seniorenwohnen eine Alternative zum Pflegeheim. Doch viele Betreiber scheinen der Nachfrage nicht gewachsen zu sein: Die Auslastung ist von durchschnittlich 96 Prozent (2017) auf 86 Prozent (2023) gesunken; die Zahl der Bewerber, die zwischen einem halben und einem Jahr auf einen Platz warten müssen, hingegen zwischen 2022 und 2024 um 12 Prozentpunkte auf 38,5 Prozent gestiegen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Sozialgestaltung, einer Schwesterfirma der Sozialbank.
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"Der Rückgang der Auslastung trotz hoher Nachfrage deutet darauf hin, dass an einzelnen Standorten Überkapazitäten bestehen oder die Angebote nicht bedarfsgerecht gestaltet sind", sagt Britta Klemm, Studienleiterin bei der Sozialgestaltung. Ob es wirklich Überkapazitäten gibt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da es – anders als bei Pflegeheimen – keine Daten zur Zahl der Betreute-Wohnen-Anlagen und -Plätze gibt. Die Umfrage hat allerdings ergeben, dass sich in ländlichen Regionen der Anteil der Angebote von 23 Prozent im Jahr 2022 auf 28 Prozent (2024) leicht erhöht hat. Trotzdem bietet der Markt für Betreutes Wohnen besonders in ländlichen Regionen große Chancen, meint Klemm.
Viele Immobilien sind sanierungsbedürftig
Wenn Klemm von möglicherweise "nicht bedarfsgerecht gestaltet" spricht, zielt sie mit der Aussage auf ein zentrales Ergebnis der Umfrage: Viele Bestandsimmobilien sind sanierungsbedürftig – und das könne potenzielle Bewohner abschrecken, vermutet die Studienleiterin. So hat sich in der Umfrage herausgestellt, dass die Immobilien durchschnittlich zehn bis 30 Jahre alt, aber:
- bei 40 Prozent der Immobilien die letzte Renovierung zehn Jahre zurückliegt
- ein Drittel der Anbieter keine Renovierungen plant – und nur 35 Prozent eine Renovierung der Innenräume anpeilt
Aufholbedarf bei Smart-Home-Technologie
Susanne Leciejewski, Geschäftsführerin der Sozial Gestaltung appelliert auch deshalb an die Anbieter, sich nicht darauf auszuruhen, dass das Betreute Wohnen zu einem "essenziellen Baustein" für die Versorgung im Alter geworden ist. Auch in Sachen Smart-Home-Technologie gibt es Aufholbedarf: Sie wird im Betreuten Wohnen kaum eingesetzt und nur 36 Prozent der Befragten planen Investitionen in technologische Lösungen – bei der Befragung 2022 waren es noch 56 Prozent.
Weitere interessante Ergebnisse der Umfrage:
- die Mehrheit der Pflegebedürftigen hat Pflegegrad 1 bis 3;
- circa 50 Prozent der Pflegebedürftigen leben über fünf Jahre in der Wohnung, was das Belegungsmanagement erleichtert;
- die durchschnittliche Pauschalmiete inklusive Betreuungsleistungen beträgt 600 bis 3.000 Euro;
- zwölf Prozent der Wohneinheiten erhält eine öffentliche Förderung;
- bei den Betreibern handelt es sich um kleine Unternehmen mit jeweils um die 100 Wohneinheiten;
- durchschnittlich werden in einer Wohnanlage 50 Einheiten angeboten.
Eine der für die Zukunft wichtigsten Erkenntnisse der Studie: Die herkömmliche Zielgruppe wandelt sich allmählich. Wurden Senioren-Wohnanlagen lange Zeit vor allem mit Silver Agern assoziiert, nimmt jetzt der Anteil an Hochaltrigen, Senioren mit höheren Pflegegraden und Bewohnern mit Demenz zu.
An der Umfrage haben zwischen dem 10. September und dem 1. November 2024 mehr als 500 Branchenakteure teilgenommen. Kooperationspartner der Studie sind unter anderem der AWO Bundesverband, die Diakonie Deutschland und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA).
Die Trendstudie "Betreutes Seniorenwohnen" steht auf der Website der Sozialgestaltung zum Download bereit.
Kirsten Gaede