Das Evangelische Johanneswerk mit seinen 35 Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen sieht die Zahlungsmoral von Kassen und Sozialämtern zunehmend kritisch. "Die ausstehenden Zahlungen der Kostenträger belaufen sich bei uns mittlerweile auf mehrere Millionen Euro", sagt Geschäftsführer Bodo de Vries (Foto). Dabei gehe es nicht nur um Pflegekosten, sondern auch um fehlende Bescheide für Investitionskosten, die teils Jahre später Angehörigen nach dem Tod von Bewohnern berechnet werden müssten.

Der in der Insolvenz befindliche Kreisverband Ostwestfalen-Lippe (OWL) der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat für seine beiden Tagespflegen in Bad Salzuflen und Detmold Fortführungslösungen gefunden. Ursprünglich sollten alle von der AWO OWL betriebenen Tagespflegen aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Demnach übernimmt der AWO-Kreisverband Lippe die Tagespflege in Detmold und das evangelische Johanneswerk die Einrichtung in Bad Salzuflen. Häusliche Pflege

Das evangelische Johanneswerk hat von der Arbeiterwohlfahrt die Tagespflege Feierabendhaus im nordrhein-westfälischen Bad Salzuflen übernommen und zum 1. Februar offiziell wiedereröffnet. Mit dieser zügigen Abwicklung konnten 85 Prozent der Pflegebedürftigen in der Einrichtung verbleiben. Bis auf einen Mitarbeiter ist auch das Team komplett unter dem Träger Johanneswerk an Bord. Derzeit gibt es 12 Plätze in der Tagespflege, die auf 18 oder 20 erweitert werden soll. Johanneswerk

Das Lutherstift am Fuß der Sparrenburg in Bielefeld war 70 Jahre lang Heimat für alte Menschen. Jetzt entspricht das Gebäude nicht mehr den Anforderungen moderner Pflegekonzepte. Deshalb ziehen die 76 Bewohner und 106 Mitarbeiter jetzt in einen hellen und großzügigen Neubau um. Mit dabei eine 100-Jährige, die von ihrem Sohn in die neue Umgebung geschoben wird. Johanneswerk

In Bad Berleburg im Süden Nordrhein-Westfalens will das Evangelische Johanneswerk das alte Seniorenheim abreißen und ein neues dafür bauen. Start für die Bauarbeiten soll der Herbst 2024 sein. Geplant sind in der Kleinstadt 80 stationäre Plätze in 13 bis 14 Wohngruppen und 18 Tagespflege-Plätze. Westfalenpost

Die Integration von internationalen Fachkräften in der Pflege ist eine große Aufgabe, die kaum von einzelnen Pflegeeinrichtungen zu stemmen sei, sagt Silke Gerling vom Diakoniewerk Essen. Sie sprach auf dem ersten Integrationsgipfel, den die Ruhrgebietskonferenz Pflege online mit rund 70 Teilnehmern veranstaltete. Drei Projekten aus der Praxis zeigten Lösungen auf, darunter die Arbeit einer Vermittlungsagentur für Mitarbeiter aus Indien, die auch die Kosten für ihre Dienste benannte.

Rund 20 junge Menschen aus der Türkei beginnen derzeit beim Evangelischen Johanneswerk in Bielefeld und Blomberg eine Pflegeausbildung. Dies ist der Auftakt des integrativen Ausbildungsprojekts "Zukunftswerk Leben und Gesundheit", das das Johanneswerk entwickelt hat. Die Teilnehmer werden bereits in ihrem Heimatland mit Sprachkursen vorbereitet. Bis 2026 sollen weitere 160 junge Menschen aus der Türkei folgen.