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21. Juni 2024 | 07:00 Uhr
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Woran Integration von Flüchtlingen in der Pflege scheitert

"Wir haben überall Fachkräftemangel und viele qualifizierte Flüchtlinge – dennoch kriegen wir es nicht hin, die Zugänge zum Arbeitsmarkt zu flexibilisieren und zu vereinfachen", kritisiert der Vorstandsvorsitzende des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD), Ingo Habenicht. Die größten Hindernisse sind Fremdenfeindlichkeit und Bürokratie. Dabei bilden die über 700.000 Flüchtlinge im vergangenen Jahr großes Potenzial für die Pflege.

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Bürokratie und Fremdenfeindlichkeit schrecken Flüchtlinge vor der Pflege in Deutschland ab

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Telematikinfrastruktur: Eine Branche unter Druck

Die Pflegebranche steht unter großem Druck: Personalmangel, Tariflohnbindung und wachsende Anforderungen erschweren den Alltag vieler Pflegedienste. In dieser Situation könnte die Telematikinfrastruktur (TI) den entscheidenden Unterschied machen, um den Arbeitsalltag zu erleichtern und die Versorgungsqualität zu verbessern. Allerdings ist der Weg dorthin anspruchsvoll – und die damit verbundenen Anforderungen dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Care vor9

Die allgemeine Stimmung und konkrete Erfahrungen von Ausgrenzung machten potenziellen ausländischen Fachkräften in der Pflege zu schaffen, weiß Antje Zajonz, Koordinatorin für die Arbeitsmarktintegration von Migranten an der Johanniter-Akademie Leipzig. Bei der Jobsuche seien vor allem Frauen aus muslimischen Herkunftsländern benachteiligt. "Wer ein Kopftuch trägt, findet schwerer einen Job – ob bei kirchlichen Trägern oder auch bei nicht-kirchlichen."

Bei der Diakonie Michaelshoven hat man zudem mit bürokratischen Hürden zu kämpfen. "Wer flüchten muss, denkt natürlich nicht dran, dass er noch sein Schulzeugnis mitnehmen muss. Und wenn man es doch hat, dauert die Zeugnisanerkennung rund ein halbes Jahr", berichtet Petra Breitenbach, Leiterin für Förderprojekte, aus der Praxis. Gemeinsam mit anderen Trägern hat sie im Projekt "My Turn" seit 2019 mehr als 400 Frauen fit für den Arbeitsmarkt gemacht. 

Etwa jede vierte von ihnen hat einen Ausbildungsplatz, Job oder Qualifizierung erhalten. Problematisch seien jedoch die befristeten Arbeitserlaubnisse. "Wenn eine Erlaubnis ausläuft, kriegt man keine Stelle – selbst wenn davon auszugehen ist, dass diese verlängert wird." Hier wäre eine ergänzende Formulierung auf der Arbeitserlaubnis hilfreich, die den Unternehmen mehr Rechtssicherheit geben könnte, wünscht sich Breitenbach.

Bei den Johannitern hat der Bürokratiefrust so weit geführt, dass ein erfolgreiches Programm zur Arbeitsmarktintegration auf Eis gelegt wurde. Seit 2019 hatten sich an der Johanniter-Akademie in Leipzig 73 Personen zur Pflegehilfskraft oder für den Rettungssanitätsdienst qualifizieren lassen. Der letzte Kurs endete im Mai. Ein Grund sei das lange Warten auf die Bildungsgutscheine, so die Koordinatorin Zajonz. 

Sie beklagt außerdem Auswüchse des Föderalismus. "Ein ausländischer Realschulabschluss, der in Sachsen-Anhalt anerkannt wurde, gilt trotzdem nicht in Sachsen", sagt Zajonz. "Das bedeutet, die betreffende Person muss das Verfahren andernorts nochmal machen und bis zu einem Jahr warten."

Ulrike Haas von der Bruderhaus Diakonie, sieht großen Bedarf an Sprachkursen. "Hier wären mehr Alphabetisierungskurse und Plätze in Integrationskursen sinnvoll." Nötig seien aber auch mehr Angebote für Geflüchtete mit Trauma-Erfahrungen. Man habe festgestellt, dass Menschen mit psychischer Belastung den Kurskonzepten nicht immer standhalten könnten. Daher plane die Bruderhaus Diakonie ein trauma-sensibles Sprachcafés als Modellprojekt. 

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