Pochen auf versprochenen Lohnersatz für pflegende Angehörige
Der Sozialverband VdK kritisiert die Bundesregierung scharf dafür, dass sie die im Koalitionsvertrag angekündigte Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige bislang nicht umgesetzt hat. "Gesundheitsminister Karl Lauterbach muss jetzt handeln", forderte VdK-Präsidentin Verena Bentele (Foto). Die Zeit dränge, da der Haushalt 2025 der letzte sei, den diese Regierung beschließe. Gelder für diese Lohnersatzleistung seien darin bisher nicht vorgesehen.

Susie Knoll
VdK-Präsidentin Verena Bentele erinnert Gesundheitsminister Lauterbach an die Versprechen im Koalitionsvertrag
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Studien zeigen, dass die Pflege von Angehörigen ein hohes Armutsrisiko birgt, besonders für Frauen. Laut einer VdK-Umfrage aus dem Jahr 2021 lebt jede vierte pflegende Frau in Armut. Auch eine AOK-Studie verdeutlicht das Problem: Viele pflegende Angehörige geben ihren Beruf ganz oder teilweise auf, um sich um ihre Familienmitglieder zu kümmern. Das Fehlen einer finanziellen Absicherung verschärft diese Situation weiter.
Bentele betont, dass pflegende Angehörige dringend eine finanzielle Unterstützung benötigen, ähnlich wie das Elterngeld für junge Eltern. "Ohne eine bessere Absicherung wird es immer weniger Menschen geben, die sich für die Pflege zu Hause entscheiden", warnt sie. Der Großteil der Pflege – 76 Prozent – findet in den eigenen vier Wänden statt, und dennoch werde das Thema in der öffentlichen Debatte häufig vernachlässigt.
Bentele fordert die Bundesregierung auf, das Versprechen der Lohnersatzleistung im Herbst umzusetzen. Tatsächlich heißt es im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien: "Wir entwickeln die Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetze weiter und ermöglichen pflegenden Angehörigen und Nahestehenden mehr Zeitsouveränität, auch durch eine Lohnersatzleistung im Falle pflegebedingter Auszeiten."
Thomas Hartung