NRW-Abbruchquote in der Pflegeausbildung auf Rekordhoch
Dramatisch hohe Abbrecherquoten bei der Altenpflegeausbildung in NRW. Zahlen der neuen Studie "Landesberichterstattung Gesundheitsberufe 2023" machen deutlich, dass seit Beginn der Auswertung zur Jahrtausendwende noch nie so viele junge Menschen ihre Ausbildung in der Altenpflege wieder abgebrochen haben wie in den letzten drei Jahren von 2019 bis 2022. Die Abbruchquote liegt hier bei 46 Prozent und markiert einen neuen Rekordwert.
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Der bis dato schlechteste Wert mit einer Abbruchquote von 41 Prozent aus dem Zeitraum 2016 bis 2019 wurde damit noch übertroffen. Die bislang geringste Abbrecherquote wurde mit 21 Prozent im Dreijahres-Zeitraum von 2008 bis 2011 verzeichnet.
Die Einführung der Generalistik dürfe man nicht für die schlechten Werte verantwortlich machen, so die Studie. Die Abbruchquoten in der Pflegeausbildung seien nicht monokausal auf die Umstellung der Pflegeausbildung zurückzuführen, sondern hätten ihre Ursachen in anderen Einflussbereichen.
Die Autoren der Studie sehen als einen Grund für die hohe Abbruchquote eher die immer schlechter werdende Schulausbildung, wie sie gerade auch in der jüngsten Pisa-Studie festgestellt wurde. Viele Betriebe und Schulen hätten angegeben, Ausbildungsverträge mit Personen abgeschlossen zu haben, die sie in früheren Jahren nicht genommen hätten.
Der Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht zudem eine Schattenseite der Internationalisierung, weil viele Auszubildende mit Visa aus Drittstaaten trotz ihrer formalen Qualifikation nicht immer geeignet seien. Nicht zuletzt durch die Einführung der Generalistik würde verstärkt Bewerber aus Drittstaaten wie Indien oder Marokko angezogen, die hier eine Ausbildung beginnen. Es gäbe inzwischen Ausbildungsklassen mit Schüler-Anteilen aus Drittstaaten von 25 bis 50 Prozent.
Hinzu komme die auch in anderen Branchen zu beobachtende Einstellung der so genannten "Generation Z", die sich oft kurzfristig für eine Ausbildung entscheide, sie aber auch schnell wieder abbreche, sofern die persönlichen Vorstellungen nicht mit der Ausbildungs- und Arbeitsrealität übereinstimmten.
Pascal Brückmann