Kuratorium bringt Nachbarschafts-Netzwerke ins Spiel
Heute verabschiedet der Bundestag das Pflegegesetz und alle wissen, dass damit die Probleme der Pflege nicht gelöst werden. Heute ist auch Tag der Nachbarn, und das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) nimmt dies zum Anlass, für Nachbarschafts-Netzwerke mit professioneller Unterstützung zu werben. Kuratoriums-Vorsitzender Helmut Kneppe (Foto) spricht von "sorgenden Gemeinschaften" als eine Alternative in der Pflege.
In Deutschland leben immer mehr Menschen alleine, und die Idee ist, Nachbarschaft zu einer solidarischen Gemeinschaft auszubauen. "Was früher die Familie war, könnte in Zukunft die Nachbarschaft sein, eine solidarische Gemeinschaft, in der man sich geborgen fühlt", sagt Kneppe zum Tag der Nachbarn. Das KDA hat eine jahrelange Erfahrung bei der Organisation von Nachbarschafts-Netzwerken.
So sehen die Fakten dazu aus: Bundesweit sind laut Zensus rund 40 Prozent der Haushalte Singlehaushalte. Bis zum Jahr 2040 wird die Zahl der Einpersonenhaushalte nach Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes weiter auf 19,3 Millionen ansteigen. In Großstädten ist bereits jetzt jeder zweite Haushalt ein Singlehaushalt.
Zugleich steigt mit der Alterung der Bevölkerung auch der Bedarf an Kümmerern. "Die Betreuung und Versorgung von Menschen mit möglichem Hilfe- und Pflegebedarf ist eine der großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte", stellt Kneppe fest. Er sieht hier eine Möglichkeit in der Stärkung "Sorgender Gemeinschaften".
Doch die Entstehung von Nachbarschafts-Netzwerke sei kein Zufall. "Eine solidarische Nachbarschaft sollte niederschwellig organisiert werden, um verlässliche und nachhaltige Sorgestrukturen zu schaffen", so Kneppe. Hier könnten gerade die Kommunen mit einer integrativen, kooperativen Sozialplanung und Strategien für bedarfsgerechte, pflegeorientierte Strukturen wichtige Grundlagen im Sinne des Sozialgesetzbuches legen.
Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit habe das KDA etwa das Projekt "Förderung von Nachbarschaftshilfe durch Servicepunkte" erfolgreich umgesetzt. Auch einige Bundesländer, wie etwa Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg oder Bremen unterstützten ihre Kommunen mit entsprechenden Netzwerk-Projekten, die ebenfalls vom KDA begleitet würden. Auch das bayerische Landesamt für Pflege entwickele gemeinsam mit dem KDA entsprechende Strukturen.