Deutschland belegt im Expat-Ranking hinteren Platz
Die Bemühungen der Pflegebranche, ihren Fachkräftemangel durch die Anwerbung von ausländischen Mitarbeitern zu mildern, wird ohne eine verbesserte Wahrnehmung von Deutschland als Standort für Expats nur schwerlich gelingen. Jedenfalls schneidet Deutschland im aktuellen Expat-Insider-Ranking 2024 alarmierend schlecht ab und belegt nur Platz 50 von 53 untersuchten Ländern. Besonders problematisch für Expats sind laut der Erhebung der schwierige Einstieg ins Leben in Deutschland und die hohe Bürokratie.
Als Expatriate (kurz Expat) bezeichnet man eine Person, die für längere Zeit oder dauerhaft in einem anderen Land lebt und arbeitet, aber nicht dauerhaft dorthin ausgewandert. Expats unterscheiden sich von Migranten oder Auswanderern in der Regel dadurch, dass sie meist durch ihren Arbeitgeber ins Ausland entsandt werden oder gezielt im Ausland arbeiten, um neue berufliche oder kulturelle Erfahrungen zu sammeln.
Doch das Expat-Insider-Ranking 2024, herausgegeben von der Organisation Internations, liefert für Deutschland ernüchternde Ergebnisse. Bei der Kategorie "Expat-Grundlagen", die Themen wie Bürokratie und die Verwaltung des Alltags abdeckt, belegt Deutschland mit Platz 53 den letzten Platz im Länderranking. Deutschland gilt hier als eines der Länder mit den höchsten Hürden. Die befragten Expats beklagen, dass sich Behörden oft als kompliziert und undurchsichtig erweisen. Die Digitalisierung vieler Verwaltungsprozesse, die in anderen Ländern fortschrittlich voranschreitet, hinke in Deutschland zurück. Die fehlende digitale Infrastruktur mache Behördengänge häufig zeitaufwendig und kompliziert – ein Grund, warum Deutschland im Bereich Verwaltungsfreundlichkeit besonders schlecht abschneidet.
Die soziale Integration ist aus Sicht der Expats in Deutschland sehr schwierig
Auch der Bereich "Ankommen", der soziale Kontakte und kulturelle Integration umfasst, schneidet mit Platz 50 sehr schlecht ab. Viele Expats berichten, dass es schwierig sei, in Deutschland neue Freundschaften zu schließen und Anschluss zu finden. Kulturelle Unterschiede werden als stark isolierend wahrgenommen, was insbesondere bei Expats ohne deutsche Sprachkenntnisse zu Verständigungsschwierigkeiten führt. Die soziale Integration bleibt daher für viele ein ungelöstes Problem.
Auch im Bereich "Wohnungssuche" sind Expats in Deutschland mit Schwierigkeiten konfrontiert. Der Wohnungsmarkt ist angespannt: Die Verfügbarkeit an bezahlbarem Wohnraum ist gering, und gerade in Ballungsräumen wie München, Frankfurt oder Berlin steigen die Mietpreise stetig an. Expats empfinden die Wohnungssuche oft als herausfordernd, was das Einleben zusätzlich erschwert. Dagegen schneidet Deutschland in den Kategorien "Arbeiten und Karriere" sowie "Lebensqualität" besser ab. Die beruflichen Chancen und die Arbeitsbedingungen werden von Expats weitgehend positiv bewertet. Auch die Sicherheit, das Gesundheitssystem und das Bildungsangebot kommen bei Expats gut an.
Pascal Brückmann