Debatte über Caritas-Statement zum "Erbenschutz-Programm"
Die Äußerung von Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa, dass alte Menschen ihr Vermögen für die Pflege ruhig aufbrauchen könnten, stößt auf Widerspruch. "Dann müsste sie auch den Umbau der Krankenversicherung fordern", kritisiert Bernhard Schneider (Foto), Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung. Denn die Behandlung nach einem Schlaganfall im Krankenhaus werde ja auch von der Krankenkasse bezahlt, ohne dass das Erbe eingesetzt werden müsse.
"Mir scheint, dass die Caritas-Präsidentin sehr weit weg ist von den Nöten und der Lebenswirklichkeit der alten Menschen. Denn sonst würde sie wissen, was ein Pflegeheim kostet und dass die durchschnittliche Rente selbst dann nicht ausreicht, wenn die Pflegeversicherung alle Pflegekosten übernehmen würde", sagt Schneider. Da bliebe immer noch ein erklecklicher Anteil, der aus Eigenmitteln, dem vermeintlichen Erbe aufgebracht werden müsse.
Man könne drüber nachdenken, Pflegebedürftige zum Beispiel über einen gedeckelten Eigenanteil an den Pflegekosten zu beteiligen. Und man könne auch Vorschläge machen, wie eine Pflegevollversicherung zu finanzieren sei. "Das jedoch pauschal als Erbenschutzprogramm zu diskreditieren, ist einigermaßen leichtfertig", findet Schneider.