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29. Oktober 2024 | 15:15 Uhr Anzeige
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Telematikinfrastruktur: Eine Branche unter Druck

Die Pflegebranche steht unter großem Druck: Personalmangel, Tariflohnbindung und wachsende Anforderungen erschweren den Alltag vieler Pflegedienste. In dieser Situation könnte die Telematikinfrastruktur (TI) den entscheidenden Unterschied machen, um den Arbeitsalltag zu erleichtern und die Versorgungsqualität zu verbessern. Allerdings ist der Weg dorthin anspruchsvoll – und die damit verbundenen Anforderungen dürfen keinesfalls unterschätzt werden.

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Eine Pflegerin nutzt digitale Lösungen, um die Pflege effizienter und patientenorientierter zu gestalten

Die Einführung der TI ist ein zentrales Thema, das derzeit viele Akteure in der Pflege beschäftigt. Laut der Nationalen Agentur für digitale Medizin, der "Gematik", ist bislang nur ein Bruchteil der Pflegeeinrichtungen an die Telematikinfrastruktur angeschlossen – denn nur wenige haben bisher die erforderliche Institutionskarte (SMC-B) beantragt, um die Infrastruktur einrichten zu können. Konkret sind es beispielsweise in Nordrhein-Westfalen erst 20 Prozent und in Bayern nur 14 Prozent. Der Druck auf die Unternehmen ist enorm, denn neben den technologischen Anforderungen kommen finanzielle Belastungen hinzu, die sich durch Anforderungen wie die Einführung der Tariflohnbindung 2022 weiter verschärft haben.

TI bedeutet Chance und Herausforderung zugleich

Mit dem Ziel, die TI bis zum 1. Juli 2025 flächendeckend einzuführen, stehen Pflegedienste vor neuen Aufgaben: der Aufbau der Infrastruktur, die Anschaffung neuer Technologien und die Schulung des Personals. All diese Maßnahmen erfordern zusätzliche Investitionen, sowohl in finanzieller als auch in zeitlicher Hinsicht. Hier zeigt sich die größte Hürde: Pflegedienste sind bereits jetzt stark belastet und oft am Limit ihrer Kapazitäten. 

Langfristig bietet die TI jedoch die Chance auf Entlastung – etwa durch eine verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern und Pflegediensten. Die schnelle und sichere Übermittlung von Medikationsplänen, Arztbriefen und Rezepten reduziert Fehler und vermeidet Missverständnisse. Vor allem aber sorgt die Digitalisierung dafür, dass die Pflegekräfte sich wieder mehr auf die Versorgung der Patient*innen konzentrieren können.

Wie Pflegedienste den Einstieg meistern können

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Vernetzte Pflege durch die Telematikinfrastruktur: So verbinden ambulante Pflegedienste ihre IT-Infrastruktur mit der TI für eine nahtlose und sichere Kommunikation

Der erste Schritt zur TI ist mit einer der wichtigsten: Die Beantragung des elektronischen Heilberufsausweises (eHBA) für die Pflegekräfte und der Institutionskarte (SMC-B) für die Einrichtung. Dies ermöglicht den sicheren Zugang zur TI. Parallel dazu müssen Leistungserbringer in der Pflege für technische Voraussetzungen sorgen – wie der Einsatz eines Konnektors, der als Schnittstelle zur TI fungiert, und eines VPN-Dienstes, um eine sichere Verbindung zu gewährleisten.

Pflegedienste, die diesen Prozess nicht allein bewältigen möchten, können auf externe Dienstleister zurückgreifen, die mittlerweile „TI as a Service“ anbieten. Dies ist besonders für kleine Einrichtungen eine sinnvolle Lösung, da sie keine eigene IT-Hardware verwalten müssen.

Der Weg in die Zukunft der Pflege führt über die TI

In einer Branche, die von Zeitdruck und administrativen Aufgaben geprägt ist, kann die TI eine Entlastung bringen. Die Anforderungen an die Pflege sind hoch, doch die Digitalisierung bietet Möglichkeiten, diese Herausforderungen schrittweise anzugehen. Die Telematikinfrastruktur ist dabei ein wichtiger Baustein. Doch der Aufwand für die Akteure in diesem Sektor darf angesichts der bereits erheblichen Belastungen im täglichen Geschäftsbetrieb nicht unterschätzt werden.

Mit unserer kostenfreien Schritt-für-Schritt-Anleitung möchten wir Ihnen eine praktische Hilfestellung an die Hand geben, die Ihnen einen Überblick über alle wichtigen Schritte zur Einführung der TI bietet. Sie finden diese auf unserem Blog unter: https://www.sozialfactoring.de/schritt-fuer-schritt-zur-telematikinfrastruktur-unsere-praktische-anleitung.

Autorenbild Andreas Dehlzeit SozialFactoring.jpg

Autor Andreas Dehlzeit ist Sprecher der Geschäftsführung der SozialFactoring GmbH

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