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17. April 2024 | 20:53 Uhr
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Projekt "Erwin" überträgt Pflegekräften ärztliche Aufgaben

Dem Pflegekompetenzgesetz voraus: In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern übernehmen Pflegefachkräfte die medizinische Versorgung von älteren, chronisch kranken Menschen im häuslichen Umfeld und damit ärztliche Aufgaben. Das Pilotprojekt "Erwin", was für "Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in Arztnetzen" stehen soll, wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit rund 6,7 Millionen Euro gefördert und ist für dreieinhalb Jahre angelegt.

Pfleger Pflegekraft Altenpfleger Foto iStock PIKSEL

Im Rahmen des Pilotprojekts "Erwin" übernehmen Pflegefachkräfte medizinische Versorgung zu Hause

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Neun erfahrene Pflegefachkräfte erhalten für das Projekt derzeit an der Universitätsmedizin Greifswald eine umfangreiche Zusatzausbildung in den Bereichen Schmerz, Hypertonie sowie Ernährung und Ausscheidung. Sie übernehmen Hausbesuche und behandeln bereits diagnostizierte Erkrankungen in enger Abstimmung mit den Ärzten. Bei Bedarf können Mediziner über Video hinzugezogen werden.

Ziel sind weniger Einweisungen ins Krankenhaus

Über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren werden ärztliche Aufgaben von Pflegefachkräften übernommen, die bisher außerhalb von genehmigten Projekten nicht möglich sind. In Skandinavien gibt es bereits seit Jahren gute Erfahrungen mit solchen Versorgungsformen. Der Erfolg des Pilotversuchs wird am Ende daran gemessen, ob Krankenhauseinweisungen reduziert, die Sicherheit der Arzneimitteltherapie gesteigert und Blutdruckwerte, Schmerzempfinden sowie Mangelernährung von Patienten reduziert werden konnten.

"Mit dem Projekt 'Erwin' wird die Zusammenarbeit zwischen dem Pflegeberuf, den anderen Gesundheitsberufen und den Betroffenen selbst auf eine neue Grundlage gestellt", sagt Professorin Katrin Balzer von der Universität Lübeck. "Das Projekt hat das Potenzial zu zeigen, wie speziell qualifizierte Pflegefachpersonen wichtige Schlüsselrollen in der Bewältigung chronischer Erkrankungen und der Prävention von Folgegesundheitsproblemen selbstständig und kooperativ übernehmen können."

Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen

Gerade in ländlichen Regionen stehen immer mehr Patienten mit komplexen Erkrankungen auf der einen Seite, immer weniger Ärzten auf der anderen gegenüber. Gleichzeitig fordern Pflegefachkräfte in Deutschland mehr Kompetenzen, wie es bereits in anderen Ländern der Fall ist. Der Modellversuch soll diesen beiden Entwicklungen Rechnung tragen und die Patientenversorgung sicherstellen. Das Projekt ist damit dem geplanten Pflegekompetenzgesetz voraus.

"Erwin" wird in Elsterwerda/Bad Liebenwerda (Süd-Brandenburg), den Landkreisen Uckermark und Ostprignitz (Nord-Brandenburg), Uecker-Randow und Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) sowie in den Stadtbezirken Treptow-Köpenick und Neukölln-Tempelhof (Berlin) umgesetzt. Beteiligt sind die Arztnetze Medis Management, die Arbeitsgemeinschaft Berliner Arztnetze und Haff Net Management. Die beiden Kassen AOK Nordost und Barmer sind ebenfalls Projektpartner.

Thomas Hartung

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